in Catholica

Unverstandene Kultur

Mit bemerkenswerter Gründlichkeit schreitet die Bestandsaufnahme in Sachen Religion fort, die mit dem öffentlichen Sterben des polnischen Giganten (Matussek) begonnen hat. So bringt die morgige Ausgabe der Zeit u.a. ein Stück von Josef Joffe über den Großtrend Säkularisierung. Treffend der Titel „Entchristianisierung“ im URL – denn Säkularisierung ist ein wenig konzises Konzept, wie Luhmann in seinem posthum veröffentlichten Buch Die Religion der Gesellschaft festgestellt hat. Joffe schließt mit einem Blick auf die Konsequenzen für das Verständnis von Kunst und Literatur:

„Bis vor ein, zwei Generationen war die Bibel das Band zwischen Klassen, Völkern und Generationen. Sie war Teil des kollektiven Gedächtnisses. Hält die Entchristianisierung an, werden wir bald ein Viertel der westlichen Literatur, die Hälfte westlicher Kunst nicht mehr verstehen. Und werden uns am Kopf kratzen, wenn das Kind fragt: »Sag mal, wie war das mit Joseph und seinen Brüdern?« Oder beim Moses von Michelangelo: »Wer ist dieser Bärtige mit dem Hörnern auf der Stirn?«“

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