in Catholica

Relativismus

Bevor der Artikel im Nirvana des NZZ-Archives verschwindet – Helmut Hoping und Jan-Heiner Tück, tätig am Institut für systematische (katholische) Theologie der Universität Freiburg i. Br., skizzieren die Theologie Benedikts XVI.:

An der Gestalt des Gekreuzigten und seinem rückhaltlosen Selbsteinsatz wird ablesbar, dass Gott sich selbst als Liebe definiert hat. Diese Selbstdefinition Gottes im Fleisch eines Menschen ist für die religionsfreudige Gottlosigkeit heute eine Provokation. Wer die Wahrheit bejaht, die mit dieser Selbstdefinition gegeben ist, kann die achselzuckende Indifferenz gegenüber der Wahrheitsfrage nicht teilen, welche der gegenwärtige Relativismus empfiehlt. Das Festhalten am universalen Wahrheitsanspruch des Glaubens mag unbequem sein, ist aber zugleich die Voraussetzung dafür, mit einer klar konturierten Position den Dialog zu suchen. Gegenüber diversen Spielarten heutiger Rationalitätsskepsis hat Ratzinger nicht nur die Wahrheitsfähigkeit der menschlichen Vernunft immer betont, sondern auch mit Sorge eine gewisse Verabsolutierung der säkularen Vernunft diagnostiziert:

«Wissenschaft wird pathologisch und lebensgefährlich, wo sie sich aus dem Zusammenhang der sittlichen Ordnung des Menschseins verabschiedet und nur noch autonom ihre eigenen Möglichkeiten als ihren einzig zulässigen Massstab anerkennt.»

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