in Catholica

Fenster der Demokratie?

Warum eigentlich sollte die Kirche demokratisch verfasst sein? Ist sie ein Staat? Nur für den, der den winzigen Kirchenstaat bewohnt. Ist sie ein Betrieb? Nein. Sie hat allerdings Betriebe, und selbst für die gilt in Deutschland Tendenzschutz, der die betriebliche Mitbestimmung eng begrenzt (was übrigens in Medienunternehmen genauso ist).

Und ist etwa das Kardinalskollegium, dessen Interregnum Christiane Kohl in der Süddeutschen Zeitung als Fenster der Demokratie beschreibt, ein demokratisches Gremium? Keinesfalls – das würde wohl die Wahl seiner Mitglieder voraussetzen, nicht deren Ernennung.

Und so werden plötzlich Diskussionen geführt und Entscheidungen vom Kardinalskollegium getroffen, die der amtierende Pontifex in normalen Zeiten wie ein absolutistisch regierender Monarch exekutieren kann.

Moment – kommt hier nicht eine grandiose Überschätzung der Spielräume eines Papstes zum Ausdruck? Was würde es bedeuten, wäre ein Papst tatsächlich ein absolutistisch regierender Monarch? Könnte er sich nach Belieben über Heilige Schrift, Tradition, Kirchenrecht, Bischofskollegium oder sensus fidei fidelium hinwegsetzen? Wohl kaum.

Die Kirche ist nicht demokratisch verfasst, und dafür gibt es Gründe (die ich hier auslasse). Wo sind die Gründe, aus denen die Kirche sich eine demokratische Verfassung geben sollte? Möglichst, wenn ich das noch hinzufügen darf, sollten es theologische oder – noch besser – Gründe des Glaubens sein.

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