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Fasten

Mit dem Fasten ist es so eine Sache. Nicht jeder versteht, was Fasten bedeutet. Das heute verbreitete Unverständnis ist nicht zuletzt ein Erbe der Reformation und der reformatorischen Kritik am Fasten. Doch Fasten widerspricht auch zwei heute verbreiteten Grundhaltungen, die sich exemplarisch in diesem kleinen Ratgeber finden.

Die erste Grundhaltung: Ich selbst mache alles richtig, also habe ich keine Umkehr nötig. Ich ernähre mich immer gesund, warum sollte ich an meinen Ernährungsgewohnheiten etwas ändern? Fasten heißt demgegenüber: Umkehr. Fasten heißt, einen realistischen, selbstkritischen Blick auf das eigene Tun und Treiben zu werfen und schlechte Gewohnheiten abzulegen. Wer glaubt, er habe keine schlechten Gewohnheiten, der belügt sich selbst.

Die zweite Grundhaltung: Wenn das, was ich tue, dem Herrn nicht gefällt, hat er eben Pech gehabt. Ich selbst setze mir das Maß und messe Gott an meinem Maßstab. Fasten heißt demgegenüber: Buße. Fasten heißt, sich mit Gott zu versöhnen, Gott als den Höchsten anzuerkennen und auf sein Wort zu hören. „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ (Mt 4, 10b)

Mein bewährtes Fastenprogramm:

  • kein Alkohol
  • keine Süßigkeiten
  • weniger Fleisch
  • regelmäßigeres Gebet

Punkt 3 ist mir am Donnerstag prompt misslungen, als ich mit Kollegen einen Döner essen ging. In diesem Jahr kommt ein Punkt dazu, den ich auch in früheren Jahren schon des öfteren pflegte:

  • weniger Kaffee

Am Aschermittwoch und Karfreitag gibt es morgens nur Kaffee, ein einfaches Mittagessen und für den Rest des Tages nur Saft und Wasser, zwischendurch höchstens einen Apfel.

Als Fastenlektüre nehme ich mir wie in den Vorjahren Romano Guardini vor.

An Sonntagen und Hochfesten wird selbstverständlich nicht gefastet. Dies betrifft in diesem Jahr den 15. März. Auf jenen Sonnabend wird das Hochfest des Hl. Josef vorverlegt.

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Kommentar

12 Kommentare

  1. Da ich es aus meinem Demokratieverständnis heraus begrüsse, wenn sich auch der Religion zugewandte Menschen mit genussvollen Dingen beschäftigen, z.B. indem sie meinen Blog lesen, nehme ich mir auch die Zeit, hierauf zu antworten.
    Selbstverständlich weiss ich, was Fasten ist und was die Kirche unter Fasten versteht bzw. anweist.
    Hier ergibt sich aber das erste grosse Problem:
    Als überzeugter Atheist kann ich mit all den systemimmanenten Riten und deren Begründungen nichts anfangen. Es würde zu weit führen, hieraus nun eine grundsätzliche Diskussion zu beginnen. Mein Beitrag war eher an die Menschen gerichtet, die sich unbewusst oder unreflektiert ernähren und eine kurze von der Kirche vorgegebene Zeit zum Anlass nehmen, sich einmal zwei Wochen „gottgefällig“ zu verhalten. Das ist für mich scheinheilig, genau wie der weihnachtlliche Besuch der Messe.
    Ich steh zu dem, was ich gesagt habe. gelebter Genuss gibt Selbstzufriedenheit. Ob es dem Herrn gefällt, der für mich ohnehin nicht existiert, ist mir Wurscht.

  2. Selbstzufriedenheit – ja, so siehst Du aus. Nicht besonders ambitioniert, oder? (Interessanterweise bist Du dem Herrn übrigens alles andere als Wurscht.)

  3. Doch, ich bin sehr ambitioniert, was die Herbeiführung der Selbstzufriedenheit angeht.
    Und nein, ich will keine religiöse Grundsatzdiskussion.
    Dass ich dem Herrn nicht wurscht bin, hat er mir noch nicht mitgeteilt. Ausserdem ist mir das wurscht.

  4. Doch, ich bin sehr ambitioniert, was die Herbeiführung der Selbstzufriedenheit angeht.

    Das bezweifle ich nicht. Aber Selbstzufriedenheit als höchsten Wert finde ich doch eher unambitioniert.

    Dass ich dem Herrn nicht wurscht bin, hat er mir noch nicht mitgeteilt.

    Wie, keinen Religionsunterricht gehabt? Auch nicht Werte & Normen oder Philosophie? Da bin ich ja froh, dass ich Dir das jetzt mal mitgeteilt habe. Jetzt kannst Du nicht mehr sagen, Du habest von nichts gewusst.

  5. Das sehen wir spätestens dann, wenn das weisse Licht am Ende des Tunnels auftaucht. Bis dahin bleibe ich ambitioniert, was die Selbstzufriedenheit angeht.

  6. Von einem solchen Licht ist mir nichts bekannt. Erzähl bitte mehr davon.

  7. Ich habe für derartige Diskussionen keine Zeit, verweise auf meinen neuen Post in meinem Blog und beende das hiermit.

  8. Wenn Du für derartige Diskussionen keine Zeit hast, warum führst Du sie dann? Und schreibst sogar in Deinem Blog darüber? Erstaunlich.

  9. @mr94:

    Bravo! Sehr ambitioniert! So werden Herzen gewonnen und Jünger gemacht. Nur weiter so. Das bringt’s voll …

    😉

    Röm 14, 1-6: „Nehmt den an, der im Glauben schwach ist, ohne mit ihm über verschiedene Auffassungen zu streiten. Der eine glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache aber isst kein Fleisch. Wer Fleisch isst, verachte den nicht, der es nicht isst; wer kein Fleisch isst, richte den nicht, der es isst. Denn Gott hat ihn angenommen. Wie kannst du den Diener eines anderen richten? Sein Herr entscheidet, ob er steht oder fällt. Er wird aber stehen; denn der Herr bewirkt, dass er steht. Der eine bevorzugt bestimmte Tage, der andere macht keinen Unterschied zwischen den Tagen. Jeder soll aber von seiner Auffassung überzeugt sein. Wer einen bestimmten Tag bevorzugt, tut es zur Ehre des Herrn. Wer Fleisch isst, tut es zur Ehre des Herrn; denn er dankt Gott dabei. Wer kein Fleisch isst, unterlässt es zur Ehre des Herrn, und auch er dankt Gott. „

  10. Denke, jemand wie Fressack kann etwas Gegenwind vertragen. Sein Selbstbewustsein wird wohl kaum zerbröseln, weil ihn jemand sagt, dass er das Paradebeispiel für einen sekular-hedonistischem Europäer und damit voll im Oberwasser des Mainstream treibt. Wer anderen so gekonnt auf die Füße tritt, dem darf man auch mal gegens Schienenbein pinkeln.
    Weiß nicht, warum hier der Römer angeschleppt wird. Hr. Fressack ist nicht schwach im Glauben, sondern sehr fest in seinen Überzeugungen, sonst würde sein Blog anders aussehen.

  11. Mir ging es nicht um den Gegenwind, sondern um das Beispiel, das sich so gut zur Illustration eignete. Gewundert habe ich mich dann nur darüber, dass Fressack in eine Debatte eintrat, nur um zu beteuern, er wolle nicht debattieren. Selbstwidersprüchlich.

  12. Mist, jetzt habt Ihr mich doch erwischt. Nun muss ich doch noch einmal antworten. Ich bin nicht selbstwidersprüchlich, sondern höflich. Ich wollte kundtun, dass ich kein Interesse an religiösen Diskussionen habe und dies möglichst zart formulieren. Mir geht es um kulinarische Dinge. Leute, die sich die Zeit mit Glauben und den dazugehörigen Verrichtungen vertreiben, haben sie für mich nicht alle. Ebenso Veganer, weil die auch religiös auf ihre Art sind, Islamisten, Hohlkopfnazis und ähnliche Verirrte.
    Lest meinen Blog, das kann nicht schaden, aber haut mir keine Bibelzitate um die Ohren, ich müsste sonst mit solchen aus Kochbüchern antworten.

    @bee: Danke.