Durchaus abgewogen kommentiert die NZZ das seit gestern amtliche römische Papier:
„Es gibt wohl keine guten Gründe dafür, der katholischen Kirche das Recht abzusprechen, ihre inneren Angelegenheiten selber zu regeln und beispielsweise die Bedingungen für die Zulassung zu Ämtern nach ihrem eigenen Gusto festzulegen. Niemand hat einen wie auch immer gearteten rechtlichen Anspruch darauf, zum Priester der katholischen Kirche geweiht zu werden. Da nützt auch die Berufung auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und das darin enthaltene Diskriminierungsverbot nichts. Die Kirche ist, zumindest was die Rekrutierung ihres Führungspersonals betrifft, durchaus souverän. Sie zwingt ja niemanden dazu, ihr anzugehören.“
Etwas schräg dann allerdings der Versuch einer Kurzexegese nebst moraltheologischer Schlussfolgerungen am Schluss des Kommentars:
„In diesem Rückgriff auf die traditionelle Lehre spiegelt sich weniger Homophobie als vielmehr eine Sexualmoral, die in der Ehe in erster Linie eine Institution der Reproduktion sieht und den Fortpflanzungsaspekt der Sexualität überbetont. Stellte der Vatikan mehr auf personale Zuwendung und Hingabe ab, käme er zu einer positiveren Beurteilung homosexueller Partnerschaften – und wäre damit erst noch biblischer. Das Neue Testament hat die Päderastie und ihre Abarten verurteilt, wie sie in der damaligen griechischen-römischen Kultur praktiziert wurden. Es sagt nichts über heutige Partnerschaften zwischen erwachsenen Homosexuellen auf der Basis gegenseitiger Anerkennung.“
Da möchte ich doch mit Hein Blöd sagen: Fragt lieber noch mal eure Eltern, denn so ganz sicher bin ich mir da nicht.
Der letzte Passus klingt mir sehr nach „Ach wie herrlich weit sind wir gekommen!“ und nach der Trivialversion von „Liebe, und tue, was du willst.“