in Catholica

Budgetarithmetik

Richtige Fragen, falsch gestellt:

Für eine einzige Vigil und eine einzige Messe, die der Papst auf dem Braunkohlenfeld bei Kerpen gefeiert hat, wurde ein gewaltiges Erdbauwerk errichtet. Mit einem Fünfundzwanzigstel der einhundert Millionen Euro, die der Weltjugendtag Kirche, Staat, Land und Stadt kostete, wäre St.Agnes in Berlin zu retten. [FAZ]

Der 100-Millionen-Vergleich ist in jeder Hinsicht schief. Soviel kostete der gesamte Weltjugendtag, das Marienfeld dürfte nur einen überschaubaren Teil davon ausgemacht haben. Vom Gesamtetat bezahlten die Pilger rund 40 Prozent selbst, rund 20 Millionen sollten aus Spenden, Sponsoring und Werbeartikeln fließen. Aus öffentlichen Kassen kommen etwa 15 Prozent: Der Bund zahlt 8 Millionen, das Land Nordrhein-Westfalen 3, die Stadt Köln und die EU investieren jeweils 1,5 Millionen Euro. 30 Millionen Euro zahlt die Deutsche Bischofskonferenz, also alle 27 Bistümer gemeinsam. [FAZ]

Vier Millionen für die Rettung einer Kirche, die keiner mehr braucht, finde ich demgegenüber auch nicht gerade wenig. Zumal es hier um Mittel des Erzbistums Berlin geht, das bekanntlich pleite ist (und zum Weltjugendtag deutlich weniger als vier Millionen vermutlich maximal eine Million zusteuern musste).

Das ganze Thema Kirchensterben ist schwierig und unter solch schrägen Prämissen kaum angemessen diskutierbar. Scipio, setz doch mal ein eigenes Blog dazu auf! Ich spendierte die Domain, sofern wir eine fänden, und beteiligte mich gerne als Co-Autor.

Nachtrag: So schnell kann es gehen.

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